Yeehaw … endlich habe ich ein Banjo, jetzt kann ich mit dem Spielen beginnen, denkst du so, aber … weit gefehlt. Jetzt kommen die ersten Probleme mit rutschenden in alle möglichen Richtungen Banjo und mit Versuchen, das Banjo unter Kontrolle zu bringen. Das Banjo ist am Anfang nicht so leicht zu handhaben wie die Gitarre.
Es dauert ein paar Tage, wenn nicht Wochen, bis man in gewisser Weise das Banjo in den Griff bekommt. Erst wenn du das Banjo unter Kontrolle hast, kannst du so richtig mit dem Lernen beginnen.
Die ersten Tage mit dem Banjo sind nicht leicht, um nicht zu sagen,echt nervig. Das Banjo ist rund, noch dazu die Außenseite des Resonators glatt ist. Es gibt nichts, was das Verrutschen des Banjos verhindern könnte. Egal wie und wo man Banjo hält, zwischen den Beinen oder auf dem Oberschenkel, „tanzt“ das Banjo wie es will, in allen möglichen Richtungen. Mit dem Gurt kann man das Banjo in den Griff bekommen, immerhin tanzt es nicht mehr hin und her.
Das größte Problem besteht jedoch darin, dass sich das Banjo in Richtung Hals-Griff neigt. Banjohals hat sein Eigengewicht und ist nicht symmetrisch am Banjo montiert, weshalb der Mittelpunkt versetzt ist. Um das Banjo im Gleichgewicht zu halten, muss der Gurt an den richtigen Stellen befestigt werden.
Wenn du sitzend Banjo spielst und das Banjo dennoch verrutscht, kannst du den Gurt kürzer einstellen. Am besten ist es, mit leicht angehobenem Oberschenkel zu sitzen und das Banjo darauf zu legen. So wird verhindert, dass das Banjo nach vorne rutscht.
Wenn du den Gurt unter dem Griff (Banjo-Hals) befestigst, wird der untere Teil des Halses auf dem Gürtel liegen, und das Banjo wird nicht mehr so seitlich verrutschen können wie vorher. Fast alle Banjo-Player befestigen den Gurt in dieser Position, unter dem Griff.
Du kannst den ersten Teil des Banjogurtes vor dem Hals des Banjos befestigen. In dieser Position kann der befestigte Gurt leider nicht so gut das Versutschen des Banjos in Richtung Hals verhindern, deshalb wird sich das Banjo beim Spielen unfreiwillig in Halsrichtung bewegen. Über den Banjogriff wird der Gurt sehr selten befestigt.
Gurt mit Karabinern aus Metall oder Kunststoff ist für Banjo eher nicht geeignet. Diese Karabiner werden an metallischen J-Haken angebracht und erzeugen beim Bewegen des Banjos ein klapperndes Geräusch, was vielen Musikern auf die Nerven geht. Darüber hinaus zerkratzen diese Karabiner nicht nur J-Haken, sondern auch Holz am Banjo-Rim.
Wenn du den Gurt am Saitenhalter befestigst, musst du mit der Schraube, die den Saitenhalter (Tailpiece) am Spannring und der Flage festhält, vorsichtig sein. Der Gurt sollte unter der Schraube laufen. Liegt der Gurt auf der Schraube, wird er sie während des Spielens zu dem Rim drücken und nach einiger Zeit kann sich diese Schraube verbiegen oder sogar brechen.
Beide Zupfhandfinger, nämlich Klein- und Ringfinger, sollten auf dem Head (Fell) gleich bei der Brücke liegen bleiben und die Hand stützen. Sie müssen nicht auf der gleichen Stelle wie geklebt bleiben, sie sollten sich nur in dieser Region bewegen. Die Fingerposition an der Brücke ist wichtig, wenn man Banjo Rolls spielt. Bei Solos können sich die Stützfinger zwischen der Brücke und der Mitte zwischen Brücke und Banjohals bewegen.
Viele Banjo-Player stützen ihre Zupfhand mit zwei Fingern, aber es gibt auch enorm viele Player, welche nur mit einem Finger ihre Hand stützen. Manche mit dem Ringfinger, manche mit dem kleinen Finger.
Was kann man tun, wenn die Stützfinger nicht in gleicher Position bleiben und sich ständig in Richtung Griffbrett bewegen, obwohl man das nicht will? Man kann schließlich die Finger nicht auf dem Banjo-Fell kleben, obwohl das gar keine schlechte Idee wäre. Man kann zwar auf das Fell ein Stück nicht rutschiger Folie oder irgendetwas in dieser Art kleben (sehe Foto) und die Finger drauflegen und halten, trotzdem ist das auf Dauer keine gute Lösung. Es bleibt nichts anderes übrig, als langsam zu spielen und sich während des Spielens auf die Fingerposition zu konzentrieren und diese bei Veränderungen zu korrigieren. Um einen festen Halt der Stützfinger auf dem Banjofell zu gewährleisten, sollten die Fingernägel dieser Hand sehr kurz gehalten werden, um ein Abrutschen der Finger zu verhindern. Außerdem, zerkratzt man das Banjofell an dieser Stelle nicht unnötig mit den Fingernägeln.
Zusätzlich zu diesem Repertoire kommen Fingerpicks hinzu, als ob man nicht schon genug Probleme mit rutschenden Banjos und Stützfingern hätte. Neben der Tatsache, dass man lediglich mit drei Fingern – Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger – spielen muss, kommen auch noch Fingerpicks ins Spiel. Diese üben Druck auf die Fingerspitzen aus, sind unangenehm und schränken die Beweglichkeit der Finger ein.
Zwei Finger „haften“ am Banjokopf, während drei Finger in „Ritterrüstung“ zwischen den Saiten wirbeln. Es ist nicht überraschend, dass zu Beginn nichts so funktioniert, wie es sollte. Bluegrass-Banjo wird mit Fingerpicks gespielt und leider muss man sich daran gewöhnen. Wenn die Fingerpicks gut an die Finger angepasst sind, gewöhnt man sich recht schnell an sie und nach einigen Tagen Spielens spürt man sie kaum noch.
Wie man die Fingerpicks zu den Fingern und Saiten anpasst, lese auf diese Seite – Banjo Sound verbessern
Du bist nicht der erste und nicht der letzte, der mit diesen Anfänger-Problemen zu kämpfen hat. Viele haben Gleiches erlebt, wie du.
Ich gebe zu, dass ich nach einem Monat des Kampfes mit dem Banjo kurz davor war, aufzugeben. Das Banjo stand in der Ecke und wartete darauf, verkauft zu werden.Trotz meiner Enttäuschung habe ich versucht, jeden Tag ein bisschen zu spielen. Dank des Gurtes gelang es mir, das verdammte Verrutschen zu verhindern und nach und nach, von Tag zu Tag, bekam ich mehr und mehr Kontrolle über das Instrument.
Nach zwei Monaten war ich froh, dass ich das Banjospielen nicht aufgegeben hatte. Heute kann ich mir ein Leben ohne Banjo nicht mehr vorstellen.